Was Tafeln leisten

Jeden Tag fallen in Deutschland enorme Mengen Lebensmittel an, die – obwohl qualitativ einwandfrei – im Wirtschaftskreislauf nicht mehr verkauft werden können. Lagerbestände, Retouren, Produkte mit nahendem Mindesthaltbarkeitsdatum, Überproduktionen, Produkte mit kleinen Schönheitsfehlern etc.

Die meist ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer der Tafel sammeln diese überschüssigen Lebensmittel im Handel und bei Herstellern ein und verteilen diese an Menschen, die überwiegend auf staatliche Transferleistungen angewiesen sind. Diese sind von Langzeitarbeitslosigkeit Betroffene ebenso wie Menschen, deren Arbeitseinkommen kaum für den Lebensunterhalt reicht. Zudem sind immer häufiger Kinder und Jugendliche von Armut bedroht sowie Seniorinnen und Senioren mit niedrigen Renten. Seit 2015 kommen auch geflüchtete Menschen zu den Tafeln.

Indem sie qualitativ einwandfreie Lebensmittel vor der Vernichtung bewahren, schaffen die Tafeln einen Ausgleich zwischen Überfluss und Mangel. Neben dem sozialen Ausgleich sind Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung wichtige Aspekte der Tafel-Arbeit.

Insgesamt unterstützen rund 60.000 Ehrenamtliche in bundesweit über 960 Tafeln weit über einer Millionen Menschen, darunter etwa ein Drittel Kinder und Jugendliche.

Die Lebensmittelspenden der Tafeln sind eine ergänzende Hilfe, sie decken nicht den wöchentlichen Lebensmittelbedarf der Betroffenen. Denn: Die Tafeln können nur weiterreichen, was sie selbst gespendet bekommen. Und das sind vor allem Waren, die einen schnellen Durchlauf in den Geschäften haben: Obst, Gemüse, Brot- und Backwaren, Milchprodukte.

Produkte mit langer Haltbarkeit wie Nudeln, Reis, Konserven oder Marmelade werden aufgrund ihrer guten Lagerfähigkeit weniger häufig gespendet. Tafeln können daher nie die ganze Bandbreite von Lebensmitteln anbieten.

Die Lebensmittelspenden bewirken vor allem dreierlei:

  1. Sie verschaffen den Tafel-Nutzerinnen und Tafel-Nutzern einen kleinen, aber wichtigen finanziellen Spielraum, z.B. für ein Kleidungsstück, einen Besuch mit den Kindern im Zoo, ein Buch oder ein Geschenk für einen Freund. Dies eröffnet den betroffenen Menschen Chancen für mehr soziale Teilhabe.
  2. Die Tafeln sind Orte der Kommunikation und Begegnung zwischen Menschen mit den unterschiedlichsten Lebens- und Berufserfahrungen. Hier werden Kontakte geknüpft, Informationen mit Helfern oder anderen Betroffenen ausgetauscht (z.B. über Hilfsangebote der Wohlfahrtsverbände und anderer gemeinnütziger Initiativen). In vielen Tafeln engagieren sich Bedürftige selbst als ehrenamtliche Helferinnen und Helfer.
  3. Da es sich vorwiegend um Obst, Gemüse, Milchprodukte und Backwaren handelt, leisten die Tafeln einen Beitrag zu einer gesunden Ernährung.

Tafeln sind Vielfalt

Keine Tafel gleicht der anderen. Welches Angebot eine Tafel den Bedürftigen ihrer Stadt machen kann, hängt davon ab, welche Spender und Sponsoren sowie Partner und ehrenamtliche Helfer sich mit welchen Ideen und Mitteln für die jeweilige Tafel engagieren. Manche Tafeln können nur einmal pro Woche oder nur alle zwei Wochen eine Lebensmittelausgabe in einer Ausgabestelle ermöglichen. Andere verfügen über eigene Läden, die aufgrund der günstigeren Spendenlage eine häufigere Abgabe praktizieren können.

Hilfen über die Lebensmittelspende hinaus und Hilfe zur Selbsthilfe

Die Tafeln tun das ihnen Mögliche, um den Tafel-Nutzern zu helfen, sich selbst zu helfen. So weisen sie zum Beispiel auf die Hilfsangebote der Wohlfahrtsverbände oder anderer sozialer Hilfseinrichtungen (Suchtberatung, Schuldnerberatung, Familienhilfe etc.) hin. Dort, wo es ihnen dank ihrer Kooperationspartner und Spender möglich ist, organisieren sie meist selbst weitergehende Angebote: zum Beispiel Kochkurse, Nachhilfe und Freizeitaktivitäten.